Mit der Coro­na-Kri­se gera­ten unzäh­li­ge Hotels, Restau­rant, Kita-Betrei­ber, Hand­wer­ker, Laden­be­trei­ber und vie­le ande­re Gewer­be­be­trie­be in exis­ten­zi­el­le finan­zi­el­le Not. Gut, wenn für die­sen Fall mit einer Betriebs­schlie­ßungs- oder Pra­xis­aus­fall­ver­si­che­rung vor­ge­sorgt ist.

In der sog. Betriebs­un­ter­bre­chungs­ver­si­che­rung muss jedoch eine Deckungs­er­wei­te­rung für behörd­li­che Schlie­ßun­gen nach dem Infek­ti­ons­schutz­ge­setz ver­ein­bart sein. Teil­wei­se grei­fen Deckungs­er­wei­te­rung auf soge­nann­te unbe­nann­te Gefah­ren.
Wel­che Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen müs­sen, kann man den Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen ent­neh­men. In vie­len, wenn nicht sogar den meis­ten Fäl­len ist ver­ein­bart, dass die “zustän­di­ge Behör­de eine Betriebs­schlie­ßung behörd­lich ange­ord­net haben muss”. Ob die bis­her erlas­se­nen all­ge­mei­nen Anord­nun­gen aus­rei­chen hängt von den ein­zel­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen ab und ist gegen­wär­tig in vie­len Fäl­len strei­tig.

Es dürf­te aller­dings so sein, dass all­ge­mei­ne und zum Teil über­re­gio­na­le Anord­nun­gen aus­rei­chen. In den meis­ten Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen ist nicht gere­gelt, dass sich die behörd­li­che Anord­nung unmit­tel­bar und indi­vi­du­ell an das betrof­fe­ne Unter­neh­men rich­ten muss.

Maß­nah­men zur Schlie­ßung von Unter­neh­men dür­fen die Bun­des­län­der auf­grund des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes (IfSG) erlas­sen. Dort ist unter ande­rem auch gere­gelt, dass die jewei­li­gen Lan­des­re­gie­run­gen durch Rechts­ver­ord­nun­gen bestim­men, wel­che Behör­den ent­spre­chen­de Gebo­te und Ver­bo­te aus­spre­chen dür­fen. In den letz­ten Wochen wur­den zahl­rei­che Rechts­ver­ord­nun­gen erlas­sen, in denen die­se Zustän­dig­kei­ten gere­gelt wur­den. Auf den Ver­si­che­rungs­schutz hat die Zustän­dig­keit in der Regel kei­ne Aus­wir­kung, weil sämt­li­che Schlie­ßun­gen von den “zustän­di­gen Behör­den” ange­ord­net wur­den.

In den meis­ten Fäl­len dürf­te es kei­nen Ein­fluss auf den Ver­si­che­rungs­schutz haben, dass Covid-19 nicht expli­zit im Ver­trag genannt ist. Es gibt Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen, die nur pau­schal auf das Infek­ti­ons­schutz­ge­setz (Inf­SG) ver­wei­sen und Ver­si­che­rungs­schutz bie­ten, wenn eine in die­sem Gesetz genann­te mel­de­pflich­ti­ge Krank­heit zu einer Schlie­ßung führt. Dann dürf­te dem Grun­de nach Ver­si­che­rungs­schutz bestehen. Dane­ben gibt es Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen, die auf das Inf­SG ver­wei­sen und dann zusätz­lich in den Bedin­gun­gen bestimm­te Krank­hei­ten auf­lis­ten, die ver­si­chert sein sol­len. In die­ser Auf­lis­tung ist Covid-19 regel­mä­ßig nicht ent­hal­ten. Eini­ge Ver­si­che­rer, unter ande­rem die AXA, neh­men das zum Anlass die Deckung abzu­leh­nen, weil Covid-19 dort nicht auf­ge­lis­tet wur­de. In sehr vie­len Fäl­le dürf­te die­ses Argu­ment jedoch nicht grei­fen. Da die Bedin­gun­gen in den meis­ten Ver­trä­gen Bezug auf das Inf­SG neh­men, brin­gen sie damit zum Aus­druck, dass die in die­sem Gesetz auf­ge­lis­te­ten Krank­hei­ten maß­geb­lich sein sol­len. Covid-19 ist mitt­ler­wei­le eine nach dem Inf­SG mel­de­pflich­ti­ge Krank­heit.

Wenn ein Mit­ar­bei­ter in Qua­ran­tä­ne ist soll­te die Betriebs­schlie­ßung Ver­si­che­rung dar­über infor­miert wer­den, weil in die­sem Fall oft­mals Lohn­kos­ten abge­si­chert sind.

Hin­sicht­lich der Anzei­ge­pflich­ten soll­te man sehr genau sei­nen Ver­trag prü­fen oder von einem Spe­zia­lis­ten prü­fen las­sen. Vie­le Ver­si­che­rer haben ver­schie­de­ne Anzei­ge­pflich­ten gere­gelt, die beach­tet wer­den müs­sen, um den Ver­si­che­rungs­schutz nicht zu gefähr­den. Zum einen muss der Ver­si­che­rungs­fall, näm­lich die Schlie­ßung, unver­züg­lich der Ver­si­che­rung ange­zeigt wer­den. Zum ande­ren ver­lan­gen aber auch eini­ge Ver­si­che­rer, dass man ent­spre­chen­de Mel­dun­gen an die Behör­den vor­neh­men muss. Schließ­lich ver­lan­gen Ver­si­che­rer teil­wei­se, dass etwa­ige Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che nach dem Inf­SG bei den zustän­di­gen Behör­den ange­mel­det wer­den. Das soll­te eben­falls unver­züg­lich erfol­gen. Teil­wei­se zah­len Betriebs­schlie­ßungs­ver­si­che­run­gen auch in Fäl­len der par­ti­el­len Betriebs­schlie­ßung.

Was zahlt die Betriebs­schlie­ßungs­ver­si­che­rung?

Das kommt natür­lich auf den Ver­trag an. Wenn ein Mit­ar­bei­ter wegen Covid-19 in Qua­ran­tä­ne ist, über­neh­men vie­le Ver­si­che­rer des­sen Lohn­kos­ten. Wenn der gan­ze Betrieb schlie­ßen muss, wer­den meis­ten bestimm­te Tages­sät­ze für den Zeit­raum gezahlt, den sie mit der Ver­si­che­rung ver­ein­bart haben. Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che nach dem Inf­SG haben ggf. Ein­fluss auf den Ver­si­che­rungs­schutz, denn teil­wei­se ist ver­ein­bart, dass kei­ne Ver­si­che­rungs­leis­tung erbracht wird, wenn auf­grund der Schlie­ßung ein Ent­schä­di­gungs­an­spruch bei den ent­spre­chen­den Behör­den besteht.

Aktu­ell dürf­te ein sol­cher Ent­schä­di­gungs­an­spruch aller­dings aus­schei­den und selbst wenn ein sol­cher Ent­schä­di­gungs­an­spruch bestehen soll­te, ist in vie­len Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen ver­ein­bart, dass Ver­si­che­rungs­neh­mer berech­tigt sind, vom Ver­si­che­rer ein zins­lo­ses Dar­le­hen in Höhe der Ver­si­che­rungs­leis­tung zu ver­lan­gen.

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Über den Autor

  • Bianca M. Janßen

    Bian­ca M. Jan­ßen ist seit 2005 als Rechts­an­wäl­tin zuge­las­sen. Zudem ist sie Fach­an­wäl­tin für Bank- und Kapi­tal­markt­recht sowie Miet- und Wohn­ei­gen­tums­recht. Anwalts­pro­fil