Urteils­be­spre­chung 1: LG Köln – Kein bedin­gungs­ge­mä­ßer Näs­se­scha­den bei undich­ten Fugen einer Dusche in der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung

Näs­se­scha­den in der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung: Eine juris­ti­sche Klä­rung

Das Land­ge­richt Köln ent­schied am 19. Sep­tem­ber 2024 (Az. 24 O 313/23), dass Näs­se­schä­den durch undich­te Fugen an einer Dusche nicht von der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung abge­deckt sind. Die Ent­schei­dung basiert dar­auf, dass das aus­tre­ten­de Was­ser aus der Dusche als “nicht ver­si­cher­tes Was­ser” ein­ge­stuft wur­de und somit nicht unter die Klau­seln für Lei­tungs­was­ser­schä­den fällt.

Sach­ver­halt

In einem Sani­tär­ge­bäu­de eines Cam­ping­plat­zes war Was­ser durch undich­te Fugen zwi­schen Dusche und Wand aus­ge­tre­ten, was zu erheb­li­chen Schä­den führ­te. Die Klä­ge­rin for­der­te von ihrer Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung eine Deckungs­leis­tung, da ihrer Mei­nung nach ein ver­si­cher­ter Lei­tungs­was­ser­scha­den vor­lie­ge.

Recht­li­che Wer­tung

Das LG Köln wies die Kla­ge ab. Die Begrün­dung: Schä­den durch Was­ser, das bestim­mungs­ge­mäß aus einer Dusche aus­tritt, sind nicht durch die Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung gedeckt. Es han­delt sich um Bau­män­gel und nicht um Schä­den durch “Lei­tungs­was­ser”, wie es die Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen vor­se­hen. Das Urteil stützt sich auf die Recht­spre­chung des BGH, wonach Dusche, Fugen und angren­zen­de Bau­tei­le kei­ne zusam­men­hän­gen­de “Ein­rich­tung” im Sin­ne der Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen dar­stel­len.

Pra­xis­hin­weis

Das Urteil ver­deut­licht die Bedeu­tung einer kla­ren Abgren­zung von ver­si­cher­ten und nicht ver­si­cher­ten Risi­ken in der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung. Ver­si­che­rungs­neh­mer soll­ten bei der Scha­dens­mel­dung prä­zi­se dar­le­gen, dass der Scha­den durch Lei­tungs­was­ser im Sin­ne der Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen ver­ur­sacht wur­de. Bau­män­gel oder feh­ler­haf­te Abdich­tun­gen stel­len in der Regel kei­nen Ver­si­che­rungs­fall dar.

Urteils­be­spre­chung 2: LG Kas­sel – Kein Ver­si­che­rungs­schutz bei Bruch eines Drai­na­ge­rohrs

Drai­na­ge­rohr und Lei­tungs­was­ser­schä­den: Ein Urteil mit Signal­wir­kung

Das Land­ge­richt Kas­sel hat mit Urteil vom 13. August 2024 (Az. 5 O 1901/23) ent­schie­den, dass der Bruch eines Drai­na­ge­rohrs im Gar­ten kei­nen Lei­tungs­was­ser­scha­den im Sin­ne einer Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung dar­stellt. Die­ses Urteil bekräf­tigt die stren­ge Aus­le­gung der Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen.

Sach­ver­halt

Die Klä­ge­rin, Eigen­tü­me­rin eines Wohn­ge­bäu­des, zeig­te ihrer Ver­si­che­rung einen Näs­se­scha­den an. Die Lecka­ge­or­tung ergab, dass Wur­zeln in ein Drai­na­ge­rohr ein­ge­drun­gen waren, das Schicht- und Nie­der­schlags­was­ser ablei­tet. Die Klä­ge­rin argu­men­tier­te, dass dies zu einem in der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung ver­si­cher­ten Näs­se­scha­den geführt habe, da das Was­ser ins Gebäu­de gedrückt wur­de.

Recht­li­che Wer­tung

Das LG Kas­sel stell­te klar, dass Drai­na­ge­roh­re, die aus­schließ­lich der Ablei­tung von Ober­flä­chen­was­ser die­nen, kei­ne Roh­re der Was­ser­ver­sor­gung im Sin­ne der Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung sind. Der Bruch eines sol­chen Rohrs stellt daher kei­nen ver­si­cher­ten Lei­tungs­was­ser­scha­den dar. Weder eine phy­si­sche Ver­bin­dung zum Rohr­sys­tem der Was­ser­ver­sor­gung noch ein bestim­mungs­ge­mä­ßer Was­ser­aus­tritt war nach­weis­bar.

Pra­xis­hin­weis

Das Urteil unter­streicht die Not­wen­dig­keit, die Funk­ti­on und Ver­bin­dung von Lei­tungs­roh­ren sorg­fäl­tig zu prü­fen, bevor ein Ver­si­che­rungs­an­spruch gel­tend gemacht wird. Ver­si­che­rungs­neh­mer soll­ten sich bewusst sein, dass Drai­na­ge­sys­te­me meist vom Ver­si­che­rungs­schutz in der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung aus­ge­nom­men sind, da sie kei­nen direk­ten Bezug zur Was­ser­ver­sor­gung des Gebäu­des haben.

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