Unter­neh­mens­grün­dung in Bel­gi­en leicht gemacht

Die Grün­dung oder Expan­si­on eines Unter­neh­mens in Bel­gi­en bie­tet span­nen­de Mög­lich­kei­ten und eröff­net den Zugang zu einem dyna­mi­schen Markt. Ob Sie eine Zweig­nie­der­las­sung oder eine Toch­ter­ge­sell­schaft grün­den möch­ten — jede Opti­on hat ihre Vor­zü­ge und Her­aus­for­de­run­gen. In die­sem kur­zen, aber infor­ma­ti­ven Abriss erhal­ten Sie einen umfas­sen­den Über­blick über die wich­tigs­ten Schrit­te und Rah­men­be­din­gun­gen, damit Ihr Ein­stieg in den bel­gi­schen Markt erfolg­reich ver­läuft.

Zweig­nie­der­las­sung oder Toch­ter­ge­sell­schaft: Wel­che Opti­on ist bes­ser geeig­net?

Eine Zweig­nie­der­las­sung stellt eine direk­te Erwei­te­rung der aus­län­di­schen Mut­ter­ge­sell­schaft dar. Sie ist recht­lich kei­ne eigen­stän­di­ge Ein­heit und ver­fügt daher über kein eige­nes Gesell­schafts­ka­pi­tal und kei­ne eige­ne Ver­wal­tungs­struk­tur. Den­noch sind bestimm­te Offen­le­gungs- und Buch­hal­tungs­pflich­ten zu erfül­len, wie bei­spiels­wei­se die Hin­ter­le­gung des Jah­res­ab­schlus­ses der Mut­ter­ge­sell­schaft bei der bel­gi­schen Natio­nal­bank. Die­ser Ver­wal­tungs­auf­wand soll­te nicht unter­schätzt wer­den.

Im Ver­gleich dazu bringt die Grün­dung einer Toch­ter­ge­sell­schaft eini­ge ent­schei­den­de Vor­tei­le mit sich. Eine Toch­ter­ge­sell­schaft ist eine eigen­stän­di­ge Rechts­per­sön­lich­keit, was bedeu­tet, dass die Mut­ter­ge­sell­schaft nicht für die recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen der Toch­ter­ge­sell­schaft haf­tet. Die­se recht­li­che Unab­hän­gig­keit kann nicht nur das (wirt­schaft­li­che und recht­li­che) Risi­ko redu­zie­ren, son­dern sich auch als Vor­teil bei geschäft­li­chen Bezie­hun­gen im bel­gi­schen Markt erwei­sen.

Aller­dings ist auch die Grün­dung einer Toch­ter­ge­sell­schaft mit admi­nis­tra­ti­vem Auf­wand und zusätz­li­chen Kos­ten ver­bun­den, die im Bedarfs­fall abge­wo­gen wer­den soll­ten.

Wel­che Gesell­schafts­for­men bie­tet das bel­gi­sche Recht?

Das bel­gi­sche Gesell­schafts­recht bie­tet ver­schie­de­ne Rechts­for­men, die sich an den indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen eines Unter­neh­mens ori­en­tie­ren. Zu den am häu­figs­ten ver­wen­de­ten For­men zäh­len die Akti­en­ge­sell­schaft (AG), die Gesell­schaft mit beschränk­ter Haf­tung (GmbH) und die Genos­sen­schaft mit beschränk­ter Haf­tung. Bei die­sen Gesell­schafts­for­men ist die Haf­tung der Gesell­schaf­ter auf ihre Ein­la­ge beschränkt, was ins­be­son­de­re für Inves­to­ren von Inter­es­se ist, aber auch das Haf­tungs­ri­si­ko der Gesell­schaf­ter deut­lich ein­schränkt.

Dar­über hin­aus gibt es wei­te­re Rechts­for­men, wie die offe­ne Han­dels­ge­sell­schaft, die ein­fa­che Kom­man­dit­ge­sell­schaft oder die euro­päi­sche Akti­en­ge­sell­schaft.

Für aus­län­di­sche Unter­neh­men ist in der Regel die Wahl zwi­schen einer bel­gi­schen GmbH und einer AG am sinn­volls­ten. Es ist wich­tig zu beach­ten, dass die AG in Bel­gi­en nicht nur von gro­ßen Unter­neh­men, son­dern auch häu­fig von klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men genutzt wird.

Schrit­te zur Grün­dung einer Gesell­schaft in Bel­gi­en

Die Grün­dung einer Gesell­schaft in Bel­gi­en beginnt mit der nota­ri­el­len Beur­kun­dung. Die Grün­dungs­ur­kun­de ent­hält alle wesent­li­chen Anga­ben zur Gesell­schaft, wie die Rechts­form, den Namen, den Sitz der Gesell­schaft sowie die Höhe des Kapi­tals und die Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur. Ein Finanz­plan, der dar­legt, wie das Unter­neh­men in den ers­ten drei Jah­ren wirt­schaft­lich bestehen soll, ist eben­falls erfor­der­lich und wird beim Notar hin­ter­legt.

Nach der nota­ri­el­len Beur­kun­dung wird die Gesell­schaft beim zustän­di­gen Unter­neh­mens­ge­richt regis­triert. Mit der Hin­ter­le­gung der Grün­dungs­un­ter­la­gen erlangt die Gesell­schaft ihre Rechts­per­sön­lich­keit. Inner­halb von zehn Tagen nach der Regis­trie­rung erfolgt die Ver­öf­fent­li­chung im bel­gi­schen Staats­blatt, wodurch die Gesell­schafts­grün­dung auch gegen­über Drit­ten rechts­wirk­sam wird. Schließ­lich muss die Gesell­schaft bei der zen­tra­len Unter­neh­mens­da­ten­bank ein­ge­tra­gen wer­den, um eine Unter­neh­mens­num­mer zu erhal­ten. Die­se Num­mer dient als Iden­ti­fi­ka­ti­ons­merk­mal für alle geschäft­li­chen Kon­tak­te mit den bel­gi­schen Behör­den und ist in Bel­gi­en übri­gens eben­falls die Basis für die Mehr­wert­steu­er­iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer.

Was pas­siert nach der Grün­dung?

Nach der erfolg­rei­chen Grün­dung ste­hen wei­te­re wich­ti­ge Auf­ga­ben an. Dazu gehö­ren die Anmie­tung von Büro­räu­men, die Ein­stel­lung von Per­so­nal sowie die Erfül­lung steu­er­li­cher und buch­hal­te­ri­scher Pflich­ten. Zu Beginn emp­fiehlt es sich, auf die Unter­stüt­zung erfah­re­ner, deutsch­spra­chi­ger Dienst­leis­ter zurück­zu­grei­fen. Die­se kön­nen dabei hel­fen, die admi­nis­tra­ti­ven und recht­li­chen Anfor­de­run­gen zu erfül­len, wäh­rend das Unter­neh­men sei­ne Struk­tu­ren vor Ort auf­baut.

Ihr Weg in den bel­gi­schen Markt

Die Grün­dung einer Zweig­nie­der­las­sung oder Toch­ter­ge­sell­schaft in Bel­gi­en erfor­dert eine sorg­fäl­ti­ge Pla­nung und kom­pe­ten­te Bera­tung. Wir raten daher an, sich bei die­sen Schrit­ten von unse­rem erfah­re­nen Team unter­stüt­zen zu las­sen.

Sie haben Fra­gen zur Grün­dung einer Zweig­nie­der­las­sung oder Toch­ter­ge­sell­schaft in Bel­gi­en? Spre­chen Sie uns an!

Soll­ten Sie im Hin­blick auf die­se vor­ste­hen­de Aus­füh­run­gen Fra­gen haben, mel­den Sie sich ger­ne bei unse­rer Rechts­an­wäl­tin Frau Sina Bader über unse­re Mit­ar­bei­te­rin Frau Bur per E‑Mail bur@dhk-law.com oder unter der Tele­fon­num­mer 0241/94621128.

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Über die Autoren

  • Sina Bader

    Sina Bader ist zuge­las­se­ne Rechts­an­wäl­tin seit 2018. Seit 2022 ist sie außer­dem Fach­an­wäl­tin für IT-Recht. Zum Anwalts­pro­fil

  • Carsten Lange

    Cars­ten Lan­ge ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 1996 und Fach­an­walt für Insol­venz­recht und für Steu­er­recht, zudem ist er aus­ge­bil­de­ter Wirt­schafts­me­dia­tor und Coach. Zum Anwalts­pro­fil