Das Land­ge­richt Ravens­burg bremst den Bun­des­ge­richts­hof aus, sind Mil­lio­nen von Ver­brau­cher­ver­trä­gen wider­ruf­bar?

(LG Ravens­burg, AZ.: 2 O 315/19, Beschluss vom 07.01.2020)

Mit Beschluss vom 07.01.2020 hat das LG Ravens­burg dem Euro­päi­schen Gerichts­hof im Zusam­men­hang mit dem Wider­ruf eines Kfz- Dar­le­hens­ver­tra­ges Fra­gen zur Aus­le­gung der Euro­päi­schen Richt­li­nie vor­ge­legt. Im Wesent­li­chen geht es in der Vor­la­ge an den EuGH um die Fra­ge, wie bestimm­te Pflicht­an­ga­ben in Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trä­gen aus­ge­stal­tet sein müs­sen, dabei Anga­ben im Zusam­men­hang mit dem Ver­zugs­zins­satz, über die Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung sowie über die Kün­di­gungs­rech­te. Feh­ler bei den Pflicht­an­ga­ben füh­ren dazu, dass der Ver­brau­cher den Dar­le­hens­ver­trag wider­ru­fen und in der Fol­ge auch den mit dem Dar­le­hen ver­bun­de­nen Kauf rück­w­ab­wi­ckeln kann.

Der Bun­des­ge­richts­hof hat am 05.11.2019 – AZ.: XI ZR 650/18 – die Revi­sio­nen von Ver­brau­chern in zwei Fäl­len zurück­ge­wie­sen und ent­schie­den, dass die Wie­der­ga­be der gesetz­li­chen Rege­lung in den Ver­brau­cher­infor­ma­tio­nen aus­reicht und die bei­den Auto­käu­fer ihre Auto­kre­di­te nicht Jah­re nach Abschluss des Ver­trags­schluss wider­ru­fen kön­nen. Dem folgt bis­lang die Recht­spre­chung bun­des­weit.

Nach Auf­fas­sung des Land­ge­richts Ravens­burg sei die Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs aller­dings nicht zwin­gend mit den euro­päi­schen Vor­ga­ben der Richt­li­nie so aus­zu­le­gen und legt daher u.a. die­se Fra­ge dem Euro­päi­schen Gerichts­hof vor. Es bleibt abzu­war­ten, wie der Euro­päi­sche Gerichts­hof ent­schei­den wird. Im Grund­satz betrifft die Vor­la­ge nahe­zu jeden durch ein Ver­brau­cher­dar­le­hen finan­zier­ten Kauf.

Bian­ca Jan­ßen

Rechts­an­wäl­tin

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Über den Autor

  • Bianca M. Janßen

    Bian­ca M. Jan­ßen ist seit 2005 als Rechts­an­wäl­tin zuge­las­sen. Zudem ist sie Fach­an­wäl­tin für Bank- und Kapi­tal­markt­recht sowie Miet- und Wohn­ei­gen­tums­recht. Anwalts­pro­fil