Mit dem Beginn eines neu­en Jah­res ein­her­ge­hen die zu füh­ren­den Gesprä­che mit Mit­ar­bei­tern und Geschäfts­part­nern über das, was man im ver­gan­ge­nen Jahr gemein­sam erlebt hat und über das, was jeder für das neue Jahr erwar­tet und sich als Zie­le gesteckt hat. Wenn der­ar­ti­ge Gesprä­che einen inhalt­li­chen Aus­tausch brin­gen sol­len, bestehen sie nicht nur aus har­mo­nie­wei­chen Bekun­dun­gen. Es kom­men auch kri­ti­sche Aspek­te zur Spra­che.

Und dies macht eine Vor­be­rei­tung not­wen­dig und die damit ver­bun­de­nen Fra­gen: Was erwar­tet mich im nächs­ten Gespräch? Wie reagie­re ich auf zu erwar­ten­de Wider­stän­de mei­nes Gegen­übers in die­sem Gespräch?

Wie für alles im Leben, gibt es auch für die Vor­be­rei­tung kri­ti­scher Momen­te in einem Gespräch kein Patent­re­zept. Hilf­reich kann es aber sein, wenn Sie einen Ablauf von 5 Punk­ten ver­in­ner­li­chen, üben – und dann auch noch anwen­den.

Wenn Sie auf Wider­stand in einem Gespräch sto­ßen – und bei­spiels­wei­se Sät­ze fal­len, wie „Ent­we­der sie bewe­gen sich hier noch ein biss­chen oder wir bre­chen das Gespräch an die­ser Stel­le ab.“ lau­tet Ihr 5‑Punkte Plan:

1. Inne­re Distanz:

Im Geis­te bil­den Sie, wenn Sie eine sol­che Äuße­rung hören, im ers­ten Schritt eine inne­re Distanz. Sie gehen bild­lich gespro­chen auf Ihren eige­nen inne­ren Bal­kon. Es hilft an die­ser Stel­le, für der­ar­ti­ge Situa­tio­nen Sät­ze vor­be­rei­tet zu haben, wie bei­spiels­wei­se: „Das rich­tet sich nicht gegen mich per­sön­lich.“ oder „Mein Gegen­über behin­dert sich hier gera­de selbst.“. Bil­den Sie sich selbst in der Vor­be­rei­tung die­ser Gesprä­che einen Satz, mit dem Sie auf ihren inne­ren Bal­kon zum Durch­at­men tre­ten kön­nen.

Die­se Glau­bens­sät­ze zur inne­ren Distanz sind in ihrem Inhalt zutref­fend, denn letzt­end­lich ist in dem betref­fen­den Gespräch nicht mehr pas­siert, als dass Sie bei Ihrem Gesprächs­part­ner auf Wider­stand gesto­ßen sind und die­ser Wider­stand Aggres­sio­nen aus­ge­löst hat. Es ist das glei­che Ver­hal­tens­mus­ter, das uns Men­schen seit der Stein­zeit beglei­tet: In kri­ti­schen Situa­tio­nen stel­len wir uns tot, flie­hen oder gehen zum Gegen­an­griff über. Letz­te­res pas­siert Ihnen in der betref­fen­den Situa­ti­on.

2. Authen­ti­scher Dank:

Mit der erziel­ten inne­ren Ruhe dan­ken Sie Ihrem Gesprächs­part­ner authen­tisch für sei­ne offe­nen Wor­te oder anders for­mu­liert dafür, dass von ihm eine Stö­rung ange­spro­chen wird.

Und die­ser Dank ist berech­tigt, denn nur durch offe­ne Wor­te kön­nen unter­schied­li­che Stand­punk­te und Ansich­ten geklärt wer­den – und das ist für die Bezie­hung bes­ser, als dass sie unaus­ge­spro­chen das Arbeits- oder Geschäfts­ver­hält­nis belas­ten.

3. Wie­der­ga­be der von Ihnen ver­nom­me­nen Beob­ach­tung:

Im drit­ten Schritt geben Sie die Schil­de­rung, die Ihr Gesprächs­part­ner Ihnen gegen­über geäu­ßert hat, aus sei­ner Sicht wie­der. „Wenn ich Sie rich­tig ver­ste­he, hal­ten sie eine Fort­set­zung unse­rer Unter­re­dung mit den der­zeit ange­spro­che­nen Punk­ten nicht für erfolg­ver­spre­chend.“

4. Benen­nen der Sorge/des Gefühls des Gegen­übers:

Benen­nen Sie sodann aus­drück­lich das Gefühl bzw. die Sor­ge, von der Sie – in die Per­son Ihres Gesprächs­part­ners hin­ein­ver­setzt – aus­ge­hen: Ich neh­me an, dass Sie die Sor­ge haben, dass wir kei­ne Eini­gung erzie­len wer­den.

5. Benen­nen des Bedürf­nis­ses des Gesprächs­part­ners:

Spre­chen Sie im Fol­gen­den das Bedürf­nis an, das nach Ihrer Ansicht den Gesprächs­part­ner zu sei­ner Äußerung/seinem Wider­stand ver­an­lasst hat – ggf. mit der rück­ver­si­chern­den Fra­ge, ob ihre geäu­ßer­te Annah­me zutref­fend ist: Ver­ste­he ich Sie rich­tig, dass sie mit Ihrer Äuße­rung auf Ihr Bedürf­nis nach einer aus­ge­wo­ge­nen Zusam­men­ar­beit hin­wei­sen möch­ten?

Der Drei­klang im 5‑Punk­te-Plan besteht also dar­in, nach­ein­an­der (1) die eige­ne Wahr­neh­mung, (2) Sorge/Gefühl und (3) Bedürf­nis des Gegen­übers anzu­spre­chen.

6. Abfra­gen des dahin­ter­ste­hen­den Wun­sches:

Und zum Ende die­ser Gesprächs­se­quenz ist dar­auf zu ach­ten, dass die Ver­ant­wor­tung an den Gesprächs­part­ner zurück­ge­ge­ben wird. Denn sich nega­tiv zu äußern und das zu for­mu­lie­ren, was man nicht will, ist immer ein­fa­cher als der Aus­spruch des­sen, was man ger­ne möch­te.

Und so ist es wich­tig, nun die Ver­ant­wor­tung zurück­zu­ge­ben, bei­spiel­haft durch die Fra­ge­stel­lung: „Was brau­chen Sie, damit unter den gege­be­nen Vor­aus­set­zun­gen ihr Bedürf­nis nach Aus­ge­wo­gen­heit in der Zusam­men­ar­beit erfüllt wird?“.

Mit einem der­ar­ti­gen Gesprächs­ver­lauf errei­chen Sie, dass Ihr Gegen­über sich ver­stan­den fühlt und erkennt, dass sein Befin­den von Ihnen ernst genom­men wird. Damit ist die Grund­la­ge für eine wei­te­re inhalt­li­che (und nicht per­sön­li­che) Aus­ein­an­der­set­zung gelegt.

Ich wün­sche Ihnen viel Erfolg im neu­en Jahr und bei allen anste­hen­den Gesprä­chen. Wich­tig ist es dafür, die anste­hen­den Gesprä­che vor­zu­be­rei­ten und den 5‑Punk­te-Plan vor sei­nem ers­ten Ein­satz zu üben. Wenn wir Sie bei Ihren Ver­hand­lungs­vor­be­rei­tun­gen unter­stüt­zen kön­nen, mel­den Sie sich ger­ne tele­fo­nisch (über mei­ne Mit­ar­bei­te­rin Frau Kalem unter der Tele­fon­num­mer 0241/94621–138) oder per E‑Mail unter lange@daniel-hagelskamp.de.

 

Cars­ten Lan­ge
Rechts­an­walt
Fach­an­walt für Insol­venz­recht
Insol­venz­ver­wal­ter
Mediator/ Wirt­schaft­me­dia­tor (DAA)

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Ja, ich habe die Daten­schutz­er­klä­rung zur Kennt­nis genom­men und bin mit Absen­den des Kon­takt­for­mu­la­res mit der elek­tro­ni­schen Ver­ar­bei­tung und Spei­che­rung mei­ner Daten ein­ver­stan­den. Mei­ne Daten wer­den dabei nur streng zweck­ge­bun­den zur Bear­bei­tung und Beant­wor­tung mei­ner Anfra­ge benutzt.

Über den Autor

  • Carsten Lange

    Cars­ten Lan­ge ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 1996 und Fach­an­walt für Insol­venz­recht und für Steu­er­recht, zudem ist er aus­ge­bil­de­ter Wirt­schafts­me­dia­tor und Coach.

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