Am 17.10.07 trat mit dem Gesetz zur Stär­kung der kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tung § 6 Abs. 5 Kom­mu­nal­ab­ga­ben­ge­setz NRW in Kraft. Danach ruhen grund­stücks­be­zo­ge­ne Benut­zungs­ge­büh­ren (bei­spiels­wei­se für Abfall­be­sei­ti­gung, Nie­der­schlags- und Schmutz­was­ser­ent­sor­gung, Stra­ßen­rei­ni­gung etc.) als öffent­li­che Last auf dem Grund­stück. Das bedeu­tet, dass ein Grund­stücks­ei­gen­tü­mer von der Kom­mu­ne auch zur Zah­lung sol­cher Benut­zungs­ge­büh­ren her­an­ge­zo­gen wer­den kann, die ihn eigent­lich nicht per­sön­lich betref­fen, weil sie in einem Zeit­punkt ange­fal­len sind, als er noch nicht Eigen­tü­mer des Grund­stücks war. Die Rege­lung begrün­det mit­hin eine Haf­tung des Grund­stücks und damit des Grund­stücks­ei­gen­tü­mers für Benut­zungs­ge­büh­ren, die der Vor­ei­gen­tü­mer – aus wel­chen Grün­den auch immer – nicht bezahlt hat.

Kei­ne Rück­wir­kung der Gebüh­ren

In einem in der hie­si­gen Kanz­lei ver­tre­te­nen Fall ging es dar­um, ob § 6 Abs. 5 KAG NRW, der – wie gesagt – am 17.10.07 in Kraft getre­ten ist, auch für sol­che Benut­zungs­ge­büh­ren gilt, die vor dem Inkraft­tre­ten ange­fal­len und nicht bezahlt wor­den sind. Hier­zu hat nun das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt für das Land NRW im Novem­ber 2015 grund­sätz­lich ent­schie­den, dass dies nicht der Fall ist. § 6 Abs. 5 KAG NRW hat mit­hin kei­ne soge­nann­te Rück­wir­kung, son­dern erfasst nur sol­che Benut­zungs­ge­büh­ren, die nach sei­nem Inkraft­tre­ten ange­fal­len sind. Im ent­schie­de­nen Fall hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt für das Land NRW dem­entspre­chend Beschei­de gegen­über der aktu­el­len Grund­stücks­ei­gen­tü­me­rin, die – von der Vor­ei­gen­tü­me­rin nicht gezahl­te – Benut­zungs­ge­büh­ren aus den Jah­ren 2002 bis 2004 betra­fen, auf­ge­ho­ben.

Dul­dungs­be­scheid

Die Inan­spruch­nah­me des aktu­el­len Grund­stücks­ei­gen­tü­mers in sol­chen Fäl­len erfolgt durch soge­nann­te Dul­dungs­be­schei­de. Der Eigen­tü­mer wird durch die Dul­dungs­be­schei­de ver­pflich­tet, ent­spre­chen­de Voll­stre­ckungs­maß­nah­men in den Grund­be­sitz zur Befrie­di­gung der aus­ste­hen­den For­de­rung zu dul­den. Soll­te es dabei um Rück­stän­de aus einem Zeit­raum vor 2007 gehen, ist mit­hin drin­gend gebo­ten, die­se Beschei­de durch recht­zei­ti­ge Kla­ge – die Kla­ge­frist beträgt einen Monat – anzu­fech­ten. Lässt man die Frist ver­strei­chen, wer­den die Beschei­de bestands­kräf­tig und müs­sen end­gül­tig hin­ge­nom­men wer­den.

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Tho­mas Hagels­kamp
Fach­an­walt für Bau- und Archi­tek­ten­recht
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Über den Autor

  • Thomas Hagelskamp

    Tho­mas Hagels­kamp ist seit 1992 zuge­las­sen als Rechts­an­walt. Er ist Fach­an­walt für Bau- und Archi­tek­ten­recht und für Ver­wal­tungs­recht. Zum Anwalts­pro­fil