In Abkehr zu einer Viel­zahl frü­he­rer Ent­schei­dun­gen hat mit dem AG Mün­chen erst­mals ein Gericht ent­schie­den, dass ein Kun­de bei einer zu gerin­gen DSL-Geschwin­dig­keit ein außer­or­dent­li­ches Kün­di­gungs­recht hat (Urteil vom 07.11.2014 – Az.: 223 C 20760/14).

Das beklag­te Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons-Unter­neh­men stell­te dem Kun­den einen DSL-Anschluss zur Ver­fü­gung, der eine maxi­ma­le Band­brei­te von 18 Mbit/s haben soll­te. In den AGB wur­de die Geschwin­dig­keit mit »… bis zu 18 Mbit/s« ange­ge­ben.

Die Lei­tung erreich­te jedoch nicht annä­hernd die­se Band­brei­te, son­dern war dau­er­haft um ca. 60%-70% nied­ri­ger. Dar­auf­hin kün­dig­te der Kun­de außer­or­dent­lich.

Die­se Kün­di­gung sei rech­tens, ent­schied das AG Mün­chen.

Zwar bedeu­te die Bereit­stel­lung eines DSL-Anschlus­ses mit einer maxi­ma­len Band­brei­te von 18 Mbit/s nicht, dass die Anschluss­ge­schwin­dig­keit stän­dig 18 Mbit/s betra­gen müs­se. Ver­trag­lich geschul­det sei aber zumin­dest, dass die Band­brei­te wenigs­tens zeit­wei­lig zwei­stel­li­ge Wer­te errei­che.

Dies sei im vor­lie­gen­den Fall nicht gege­ben, wie der Kun­de mit Mes­sun­gen belegt habe. Zudem lie­ge ein Schrei­ben der Beklag­ten vor, auf­grund der Län­ge der vor­lie­gen­den Lei­tung sei  »kei­ne höhe­re Band­brei­te als ihr gemes­se­ner Wert mög­lich«.

Ein dau­er­haf­tes Ange­bot von  bloß rund 30% der ver­ein­bar­ten Band­brei­te sei kei­ne ver­trags­ge­mä­ße Leis­tung. Dem Kun­den ste­he daher ein außer­or­dent­li­ches Kün­di­gungs­recht zu.

Die Ein­zel­hei­ten ent­neh­men Sie bit­te dem anlie­gen­den Urteils­text.

Die Ent­schei­dung stärkt die Rech­te der Ver­brau­cher. Ob ande­re Gerich­te sich dem anschlie­ßen wer­den, bleibt abzu­war­ten.

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Über den Autor

  • Dr. Eric Heitzer

    Dr. Eric Heit­zer ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 1997 (u.a. mit dem Fach­ge­biet IT und Daten­schutz) und Bank­kauf­mann. Er hat für ver­schie­de­ne Unter­neh­men die Auf­ga­ben eines exter­nen Daten­schutz­be­auf­trag­ten wie auch die des aus­ge­la­ger­ten Com­pli­ance-Offices über­nom­men.