Wie steht es um die Kul­tur des Schei­terns in Deutsch­land?

Eine zwei­te Chan­ce hat jeder geschei­ter­te Unter­neh­mer ver­dient – aber bit­te nicht in mei­nem per­sön­li­chen Umfeld. Dies ist eine der – an die­ser Stel­le etwas pla­ka­tiv – aus­ge­drück­ten Ergeb­nis­se einer aktu­el­len Stu­die von Herrn Prof. Dr. Kuckartz von der Uni­ver­si­tät Hohen­heim: „Gute Feh­ler, schlech­te Feh­ler – wie tole­rant ist Deutsch­land im Umgang mit geschei­ter­ten Unter­neh­mern“.

Posi­tiv las­sen einen fol­gen­de Ergeb­nis­se der Stu­die stim­men:

  • 80% der befrag­ten Per­so­nen erken­nen Miss­erfol­ge als poten­zi­el­le Quel­le zur Selbst­re­fle­xi­on und Rück­be­sin­nung an und akzep­tie­ren, dass Miss­erfol­ge auf lan­ge Sicht gese­hen zu posi­ti­ven Ergeb­nis­sen füh­ren kön­nen.
  • Dabei sind die 18–29-jährigen mit 55% gegen­über unter­neh­me­ri­schen Feh­lern posi­tiv gestimmt. Bei 60–69-jährigen liegt die Tole­ranz gegen­über dem unter­neh­me­ri­schen Schei­tern erheb­lich nied­ri­ger.

Auch der Bil­dungs­stand und das Ein­kom­men sind rele­van­te Fak­to­ren für die Bewer­tung des Schei­terns als posi­tiv oder nega­tiv: Je höher bei­de Fak­to­ren, des­to grö­ßer die Tole­ranz für unter­neh­me­ri­sche Fehl­schlä­ge. Aus Sicht der Deut­schen haben geschei­ter­te Unter­neh­mer eine zwei­te Chan­ce ver­dient. Über 40% der Befrag­ten geben jedoch an, dass sie zum Bestel­len von Waren Vor­be­hal­te gegen­über einem bereits geschei­ter­ten Unter­neh­mer hät­ten.

Nach die­ser Stu­die ist der Weg zu einer Kul­tur des posi­ti­ven Schei­terns noch weit. Wich­tig ist eine posi­ti­ve Feh­ler­kul­tur ins­be­son­de­re zur För­de­rung der Unter­neh­mens­grün­dun­gen in Deutsch­land. Geför­dert wer­den kann sie, indem die­ses The­ma eine erhöh­te Auf­merk­sam­keit bekommt. Letz­te­res kann dadurch erfol­gen, dass Per­so­nen, die ein unter­neh­me­ri­sches Schei­tern erlebt haben, den Mut haben, über ihre Erfah­run­gen in der Öffent­lich­keit zu berich­ten. Posi­ti­ve Bei­spie­le hier­für sind

  • die Initia­to­ren der soge­nann­ten Fuck­Up Nights, in denen Unter­neh­mer über ihre Erfah­run­gen des Schei­terns berich­ten
  • sowie Atti­la von Unruh, der mit der Grün­dung der anony­men Insol­venz­ler dazu bei­getra­gen hat, das The­ma einer posi­ti­ven Feh­ler­kul­tur in die Öffent­lich­keit zu brin­gen.

Hier­für bedarf es wei­te­rer klei­ner und gro­ßer Schrit­te.

Wenn Sie an den detail­lier­ten Ergeb­nis­sen der Stu­die inter­es­siert sind, fin­den Sie die­se online unter www.neue-unternehmerkultur.de.

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Über den Autor

  • Carsten Lange

    Cars­ten Lan­ge ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 1996 und Fach­an­walt für Insol­venz­recht und für Steu­er­recht, zudem ist er aus­ge­bil­de­ter Wirt­schafts­me­dia­tor und Coach. Zum Anwalts­pro­fil