Eini­gung im Ver­mitt­lungs­aus­schuss zum Jah­res­steu­er­ge­setz 2013 – es wer­den Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten weg­fal­len

Am 5. Juni 2013 erreich­te der Ver­mitt­lungs­aus­schuss nun­mehr eine Eini­gung zwi­schen Bun­des­rat und Bun­des­tag zum Jah­res­steu­er­ge­setz 2013, wel­ches erst­mals durch die Ver­öf­fent­li­chung des Refe­ren­ten­ent­wur­fes zu die­sem Gesetz durch das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um am 6. März 2012 in das Ren­nen gebracht wor­den ist.

Mit der Eini­gung im Ver­mitt­lungs­aus­schuss sol­len zukünf­tig drei beson­de­re Gestal­tun­gen fort­fal­len:

1. CASH-GMBH-MODELL

Mit dem bis­her unter dem Namen Cash-GmbH bekann­tem Modell konn­te es bei ent­spre­chen­der Gestal­tung gelin­gen, Bar­ver­mö­gen und ande­re pri­va­te Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de durch Über­tra­gung auf eine GmbH deut­lich erb­schaft­steu­er-/schen­kung­steu­er­be­güns­tigt auf Fami­li­en­mit­glie­der oder Drit­te als so genann­tes begüns­tig­tes Ver­mö­gen im Sin­ne der §§ 13a, 13b ErbStG zu über­tra­gen. Die­se Gestal­tun­gen sind nun­mehr nur noch ein­ge­schränkt mög­lich, da im Ver­mitt­lungs­aus­schuss Eini­gung dar­über erzielt wur­de, wie betriebs­not­wen­di­ges und somit steu­er­lich begüns­tig­tes Finanz­ver­mö­gen von ande­ren Finanz­mit­teln eines Betriebs­ver­mö­gens im Ein­zel­fall abzu­gren­zen ist. Das kurz­fris­tig zuge­führ­te und dar­über hin­aus nicht betriebs­not­wen­di­ge Finanz­ver­mö­gen wird künf­tig nicht mehr qua­li­fi­ziert begüns­tigt über­tra­gen wer­den kön­nen.

2. RETT-BLO­CKER-MODELL

Mit der Bekämp­fung der RETT-Blo­cker Model­le zur Ver­mei­dung der Ent­ste­hung einer Grund­er­werb­steu­er geht es einem wei­te­ren bekann­ten Gestal­tungs­mo­dell an den Kra­gen. Hin­ter­grund die­ser RETT-Blo­cker-Model­le war, dass bei der Über­tra­gung von Gesell­schafts­an­tei­len dann kei­ne Grund­er­werb­steu­er in Bezug auf das im Gesell­schafts­ver­mö­gen gehal­te­nen Immo­bi­li­en­ver­mö­gen ent­stand, wenn weni­ger als 95 % der Geschäfts­an­tei­le auf einen Erwer­ber über­tra­gen wor­den sind. Zu die­sem Zweck wur­den Gesell­schaf­ter imple­men­tiert, die einen Zwerg­an­teil von 5,1 % hal­ten soll­ten, um auf die­sem Wege die Grund­er­werb­steu­er­pflicht zu ver­mei­den. Im Ver­mitt­lungs­aus­schuss wur­de sich nun dar­auf geei­nigt, dass dies nicht mehr mög­lich sein soll, wenn bei wirt­schaft­li­cher Betrach­tung die vom Zwerg­an­teils­in­ha­ber erwor­be­nen Antei­le an der Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft dem ande­ren, in der Regel Mehr­heits­er­wer­ber zuzu­rech­nen sind. Hier­durch hält das im Steu­er­recht weit ver­brei­te­te Prin­zip der wirt­schaft­li­chen Betrach­tungs­wei­se stär­ke­ren Zugang zum Grund­er­werb­steu­er­ge­setz.

3. GOLD­FIN­GER-MODELL

Schließ­lich wird auch das Gold­fin­ger-Modell bekämpft, das im Bereich des inter­na­tio­na­len Steu­er­rechts die Aus­nut­zung des nega­ti­ven Pro­gres­si­ons­vor­be­hal­tes vor­sah. Künf­tig sol­len bei der Ermitt­lung von aus­län­di­schen Ein­künf­ten, die bei der natio­na­len Besteue­rung steu­er­frei sind, aber als Pro­gres­si­ons­ein­künf­te zur Bemes­sung des Steu­er­sat­zes hin­zu­ge­zo­gen wer­den, Auf­wen­dun­gen für den Erwerb von Umlauf­ver­mö­gen erst im Zeit­punkt der Ver­äu­ße­rung der ange­schaff­ten Wirt­schafts­gü­ter ange­rech­net wer­den. Der damit häu­fig künst­li­chen Ver­la­ge­rung von Auf­wand in ein Steu­er­jahr mit hohen natio­na­len Ein­künf­ten und damit gege­be­nen­falls ver­ur­sach­ter Aus­wei­tung eines Ver­lus­tes in den aus­län­di­schen Ein­künf­ten, der unter dem Aspekt des nega­ti­ven Pro­gres­si­ons­vor­be­hal­tes aus­ge­nutzt wer­den konn­te, wird durch die­se Rege­lung die steu­er­li­che Attrak­ti­vi­tät ent­zo­gen.

Dar­über hin­aus ent­hält das Ergeb­nis der Ver­hand­lung des Ver­mitt­lungs­aus­schuss wei­te­re steu­er­li­che Ver­än­de­run­gen in eini­gen Ein­zel­steu­er­ge­set­zen, über die spä­ter noch zu berich­ten sein wird.

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Über die Autoren

  • Carsten Lange

    Cars­ten Lan­ge ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 1996 und Fach­an­walt für Insol­venz­recht und für Steu­er­recht, zudem ist er aus­ge­bil­de­ter Wirt­schafts­me­dia­tor und Coach. Zum Anwalts­pro­fil

  • Christoph Schmitz-Schunken

    Chris­toph Schmitz-Schun­ken ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 2005, Steu­er­be­ra­ter, Fach­an­walt für Han­dels- und Gesell­schafts­recht, Fach­an­walt für Steu­er­recht, zert. Bera­ter Steu­er­straf­recht (DAA) und Mit­glied im Vor­stand der Rechts­an­walts­kam­mer Köln. Zum Anwalts­pro­fil