Aksel Lund Svind­al ist einer der erfolg­reichs­ten Ski­läu­fer. Er wur­de zwei­mal Olym­pia­sie­ger und fünf­mal Welt­meis­ter. Im Novem­ber 2007 stürz­te er auf der Abfahrt in Bea­ver Creak schwer und erlitt erheb­li­che Ver­let­zun­gen. Ein Jahr spä­ter gewann er dort und es gelang ihm damit ein ein­drucks­vol­les Come­back.

Der Doku­men­tar­film „Aksel“ beglei­tet ihn als Ski­ath­let. Zu sei­nem ers­ten Ren­nen nach sei­nem schwe­ren Sturz sagt Svind­al: Ich habe begrif­fen, dass es nicht die gesam­te Stre­cke ist, die mir Angst macht, son­dern nur eine ein­zi­ge Stel­le. Die Stre­cke ins­ge­samt ist unpro­ble­ma­tisch.

Als  Insol­venz­be­ra­ter  tei­len Man­dan­ten mir ihre Sicht des Erleb­ten in Sät­ze wie „Ich habe als Unter­neh­mer ver­sagt“ mit. Hier­an muss­te ich den­ken, als ich hör­te, wie Svind­al über sei­ne Ein­stel­lung vor dem Ren­nen zu sei­nem Come­back sprach. Er macht uns die Illu­si­on deut­lich, in die wir mit nega­tiv gefärb­ten Ver­all­ge­mei­ne­run­gen des Erleb­ten in die Erin­ne­rungs­fal­le tap­pen:

  • “Ich habe in mei­nem Beruf ver­sagt” oder
  • “Mei­ne Ehe war eine Kata­stro­phe”

Laut Kah­ne­mann sind es die letz­ten und die schlech­tes­ten Erleb­nis­se, an die wir uns spä­ter in dem betref­fen­den Zusam­men­hang erin­nern – mit unse­rem erin­nern­den Selbst. Die­ses erin­nern­de Selbst ist es, das mit sei­nen Erin­ne­run­gen für uns Buch führt und bestimmt und: sich manch­mal irrt.

Unser zwei­tes Selbst, das erle­ben­de Selbst, das die Erfah­rung macht, die nicht nur nega­tiv war, hat dabei kei­ne Stim­me. Bei­spiel­haft beschrie­ben wird die­ser Umstand von Kah­ne­mann (Schnel­les Den­ken, lang­sa­mes Den­ken, S. 475) an fol­gen­dem Bei­spiel: „Du beur­teilst dei­ne geschei­ter­te Ehe allein aus der Per­spek­ti­ve des erin­nern­den Selbst. Eine Schei­dung gleicht einer Sym­pho­nie mit einem dis­so­nan­ten Aus­klang – die Tat­sa­che, dass sie schlecht ende­te, bedeu­tet nicht, dass alles nur schlecht gewe­sen ist.“

Den­ken Sie daher, wenn in Ihrem Kopf der­ar­ti­ge pau­scha­le nega­ti­ve Erin­ne­run­gen auf­tau­chen, an Aksel Svind­al und sein Ren­nen in Bea­ver Creek:

  • Wo ist die Stel­le des (Renn-)Unfalls bei dem Gesche­hen gewe­sen, die für das erin­nern­de Selbst von erheb­li­cher Bedeu­tung ist?

Oder in einem ande­ren Kon­text:

  • Aus heu­ti­ger Sicht gab es eine unter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung, die für die spä­ter ein­ge­tre­te­ne Insol­venz eine der Ursa­chen ist – und nicht das gan­ze unter­neh­me­ri­sche Leben.

Wenn die­se Stel­le des (Renn-)Unfalles bewusst fest­ge­stellt und wahr­ge­nom­men wird, ist ein wesent­li­cher Schritt getan. Denn damit ist der Ansatz­punkt für eine Wei­ter­ent­wick­lung gefun­den. Hier­auf kön­nen wir auf­bau­en und uns über­le­gen, wie die­ses „Unfall-Ereig­nis“ in unse­rem Leben (was auch immer es gewe­sen ist) zukünf­tig nicht mehr wie­der auf­tre­ten kann – und wie ich mit die­sem so ein­ge­grenz­ten Ereig­nis in Zukunft umge­hen und es in mein zukünf­ti­ges Leben inte­grie­ren wer­de.

Daher möch­te ich Ihnen emp­feh­len, sich die­sen Film „Aksel“ anzu­se­hen. Denn mit Bil­dern, unter­legt mit einer Geschich­te, gelingt eine Umset­zung von Vor­ha­ben bes­ser. Und der Film ist zugleich eine ein­drucks­vol­le Dar­stel­lung, wel­cher Ein­satz mög­lich ist, wenn es ein Ziel gibt, für das Men­schen leben und das sie errei­chen möch­ten – und dem sich dann zwangs­läu­fig vie­les unter­zu­ord­nen hat.

Ich wün­sche Ihnen einen inter­es­san­ten Film­abend mit Aksel Svind­al. Las­sen Sie uns uns ger­ne dazu aus­tau­schen, wie Sie sich die­sen Film ange­se­hen haben. Sie errei­chen mich unter lange@dhk-law.com.

News­let­ter-Anmel­dung

Ja, ich habe die Daten­schutz­er­klä­rung zur Kennt­nis genom­men und bin mit Absen­den des Kon­takt­for­mu­la­res mit der elek­tro­ni­schen Ver­ar­bei­tung und Spei­che­rung mei­ner Daten ein­ver­stan­den. Mei­ne Daten wer­den dabei nur streng zweck­ge­bun­den zur Bear­bei­tung und Beant­wor­tung mei­ner Anfra­ge benutzt.

Über den Autor

  • Carsten Lange

    Cars­ten Lan­ge ist zuge­las­se­ner Rechts­an­walt seit 1996 und Fach­an­walt für Insol­venz­recht und für Steu­er­recht, zudem ist er aus­ge­bil­de­ter Wirt­schafts­me­dia­tor und Coach. Zum Anwalts­pro­fil